Lange Haare – Warum?

Und schon wieder gibt es einen haarigen Blogeintrag.

Anlass sind die Kommentare, die ich unter anderem zu diesem Artikel bekommen habe, aber auch die, die man so im täglichen Leben bekommt.

Natürlich begegnen einem die einen oder anderen Vorurteile und Fragen.

Meine Lieblinge kommen hier:

Lange Haare sind ungepflegt und man bekommt schnell Läuse und anderes Ungeziefer!

Klar, lange Haare können ungepflegt sein. Wenn man sich nicht kümmert, dann entstehen schnell Spliss oder Knoten oder die Haare sehen strähnig und fettig aus. Aber es ist mit den Haaren, wie mit dem Rest des Körpers auch. Wenn ich meine Hände nicht pflege, dann sehen die auch usselig aus… schwarze Ränder unter den Fingernägeln (ich weiß nicht, ob es ein verbreiteter Begriff ist, aber bei uns heißen die dann “Trauerränder” oder wie mein Vater so “nett” sagt “Grabschüppen” 😉 ) , abgenagte Fingernägel, Dreck an den Fingern, eingerissene Haut, etc.

Meine sehen nicht aus, wie uns die Werbung weismacht. Ich habe dann und wann auch mal einen “Bad Hair Day”. Aber wer fühlt sich denn schon jeden Tag zu 100% super?

Trotzdem sind meine Haare gepflegt. Ungeziefer hatte ich übrigens *toi toi toi* noch nie. Weder als Kind noch als Erwachsene. Weder in der Schule noch später. Weder mit kurzen noch mit langen Haaren. Auch wenn mein Hund früher mal den einen oder anderen Floh mitgebracht hat (was sich leider nicht vermeiden lässt, wenn man einen Hund Hund sein lässt…) und in der Grundschule die Läuse umgingen… Ungeziefer scheint mich nicht zu mögen und das ist auch gut so. Lediglich Mücken scheinen mich zu lieben – aber das haben sie schon getan, als ich noch kurzes Haar hatte. Und glaubt mir, ich habe so ziemlich alle Haarlängen durch. 🙂

Außerdem spielt hier natürlich auch der persönliche Geschmack eine Rolle. Den sollte man respektieren – dann aber bitte in beide Richtungen.

Im Übrigen habe ich festgestellt, dass viele Menschen, die eher kurze Haare bevorzugen, generell eher geordnete Bahnen mögen. Möbel mit klaren Linien – Zucht und Ordnung im und auf dem Kopf. 😉  Das bin ich aber nicht. Ich bin chaotisch, kreativ, verrückt und impulsiv. Ein wildes Weib – ich lasse mich nicht dressieren. (Alle Kurzhaarigen, die jetzt aufschreien: Jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt. Ich pauschalisiere ungern, denn ich weiß, dass es oft die Ausnahme von der Regel gibt. Also könnt ihr beruhigt sein, ich weiß, dass nicht alle gleich sind…)

Lange Haare sind aufwändig zu pflegen!

Eigentlich nicht. Ich habe, wie schon erwähnt, so ziemlich alle Haarlängen durch. Nur eine Glatze hatte ich noch nie. 10 mm sind aber schon nah dran, finde ich. Meine Pflegeroutine mit kurzen Haaren sah so aus:

  • Jeden Tag waschen (mit 08/15 KK Shampoo, einfach mal alles draufknallen 😉 )
    ca. 10 Minuten
  • Schaum rein, einkneten
    ca. 2 Minuten
  • Haare bürsten + fönen
    ca. 15 Minuten
  • Haare zurechtmachen mit Haarspray, Wachs oder Gel
    ca. 10 Minuten
  • Abends Haarspray/ Wachs/ Gel herausbürsten oder waschen
    ca. 15 Minuten

Das machte jeden Tag also um die 50 Minuten fürs Herrichten und fürs “demontieren”. Zusätzlich noch spätestens alle 2 Monate zum Frisör zum Färben und/ oder Nachschneiden.

Meine Pflege heute:

  • Alle zwei Tage mit Shampoo waschen und anschließend mit Zitronensaft oder Tee rinsen
    ca. 10 Minuten
  • Am Vorabend der Wäsche die aktuelle Haarkur reinpacken, meistens ist es einfach Bodylotion (NK) oder Öl
    ca. 5 Minuten
  • Abends einen Schlafzopf flechten
    ca. 2 Minuten
  •  Zwei Mal täglich bürsten
    ca. 10 Minuten
  • Morgens die Haare zusammenbinden/ hochstecken
    ca. 1 Minute bis ca. 20 Minuten (je nach Aufwand und Wachheitsgrad)

Macht summa summarum  23 bis 42 Minuten pro Tag. Regelmäßige Frisörbesuche fallen weg. Ich schneide eventuell vorkommenden Spliss selbst heraus und lasse zwei Mal im Jahr die Kante begradigen. Zugegeben: Alle zwei Monate färbe ich mit Henna. Das dauert länger. Allein schon das Einwirken sollte mindestens 1 1/2 Stunden in Anspruch nehmen, dauert bei mir aber eher 2 bis 3 Stunden. Andererseits mache ich das Zuhause, so dass ich während der Wartezeit alles machen kann, was ich sonst auch Zuhause tun würde – ich verlasse lediglich die Wohnung nicht mit der Pampe auf dem Kopf. Das Färben läuft also eher nebenbei, bis auf das Auftragen und das Auswaschen.

Natürlich beschäftigt man sich mehr mit seinen Haaren, überlegt, wie man seine Pflege ggf. optimieren kann oder probiert neue Frisuren aus. Es gibt auch (Sonn-) Tage, an denen muss ich nicht raus. Da lasse ich eine Haarkur schon mal den ganzen Tag und die darauffolgende Nacht drin. Schaut nicht toll aus, aber meinem Schatz macht es nichts aus und meinen Haaren und meiner Kopfhaut tut es gut.

Andere kaufen lieber Schuhe oder Handtaschen oder schminken sich oder noch krasser: lassen sich Nervengift spritzen um Falten zu mindern oder gleich operieren obwohl es eigentlich nicht nötig wäre. Solange man merkt, dass es einem gut tut und man sich darüber nicht selbst verliert, ist alles in Butter. 🙂

 Menschen mit langen Haaren sind eitel und/ oder selbstverliebt!

Nö. Jedenfalls nicht exzessiv. Ich mag meine Haare, keine Frage. Außerdem weiß ich, dass ich auf mich achten sollte. Seit Anfang des Jahres mehr als vorher. Warum dann nicht auch auf die Haare achten?

Lange Haare sind unpraktisch!

Ich denke, wenn man die klassische Länge erreicht hat, dann kommt man in einen Bereich, der beginnt wieder unpraktisch zu werden. Bis dahin stecke ich meine Haare einfach weg, wenn sie stören. So wie gestern morgen: Ich habe mein Gesicht über dem Waschbecken gewaschen. Ins Gesicht hing mir kein einziges Haar, ich hatte sie einfach hinten in mein T-Shirt gestopft. 🙂 Lediglich offene Haare bei windigem oder stürmischem Wetter sind doof, die hat man nämlich immer im Gesicht hängen.

Übrigens, liebe Sabine: Deinen Kommentar habe ich zwar zum Anlass genommen, diesen Artikel zu schreiben, aber Reaktionen bekommt man natürlich öfters mal. Daher vielen Dank für den Anstoß, ich hoffe, ich konnte mich ein wenig verständlicher machen. 🙂

Auch für dich, liebe Woll-Maus noch ein paar Worte bzw. Infos: Meine Haarstruktur… hm, ich weiß gar nicht, ob man das Struktur nennen kann. 😉 Eine ehemalige Arbeitskollegin nannte meine Haare immer “Schnittlauch-Locken”. Jetzt, wo das ganze Silikon herausgewaschen ist, sieht man allerdings, dass ich doch eine dezente leichte Naturkrause habe.

Hier findest du ein relativ aktuelles Foto, werde aber mal schauen, dass ich bald mal ein neues mache.

Aktuell fetten meine Haare leider ziemlich schnell nach, ich wasche derzeit alle 2 Tage, wenn ein Wochenende dazwischen liegt, auch mal alle 3 Tage.

Ich benutze (wie im oben verlinkten Beitrag angegeben) noch das Fern Shampoo von Aubrey Organics und anschließend rinse ich mit Zitronensaft oder Weidenrindentee. Alle paar Wochen spüle ich mit Natron und rinse danach ebenfalls.

Wenn du noch mehr wissen möchtest, frag einfach, ich beiße auch nur auf Wunsch. 😛

6 Gedanken zu „Lange Haare – Warum?

  1. Homer

    Ich mag lange Haare und hätte gerne selber welche.
    Aber bei meinem Haaren sähe ich aus wie Guildo Horn, wenn die Länge mal da wäre…

    Antworten
    1. yggdrasil Beitragsautor

      Danke für deinen Kommentar!

      Sorry, aber mir drängte sich gerade das Bild von dir in Glitter-Schlaghosen auf. *lol*

      Ich finde es auch gut, wenn man nicht auf biegen und brechen was machen muss, wenn es einem gar nicht steht. Ich könnte mir dich auch gar nicht mit langem Haar vorstellen. Du passt schon so. 🙂

      LG

      Antworten
  2. Ferun Namid

    Oo Was hast du denn für ein naives Umfeld. Ich spreche jetzt mal für die Kurzhaarigen. Die haben genauso ihren Badhairday und können ungepflegt aussehen. Von Männern hört man immer gern, dass sie Frauen mit kurzen Haaren nicht so attraktiv finden wie mit langen Haaren. Ich hatte auch schon Haare bis Mitte Rücken und in meinem Leben nie Ungeziefer. Ich glaube das macht keinen Unterschied im Zeitaufwand. Ich muss sie nicht täglich waschen.
    Und was das gradlinige angeht… Ich ändere alles in meinem Leben wie ich will. Gradlinig ist bei mir garnichts. Im Gegenteil … Ich hasse zu gradlinige Dinge. Schnörkel sind viel schöner 😉

    Antworten
    1. yggdrasil Beitragsautor

      Vielen Dank für deinen Kommentar. 🙂

      Na klar, gibt es überall solche und solche – wie immer. Deswegen mag ich Pauschalisierungen auch nicht – auch wenn ich mich nicht davon freisprechen kann, sie dann und wann zu benutzen.

      Mein Umfeld ist häufig recht konservativ. Wahrscheinlich reagiere ich deswegen auch auf “weil man das halt so macht” allergisch. 😉

      Viele Menschen beschäftigen sich nicht mit den Dingen, bevor sie sich ein Urteil bilden. Natürlich kann man nicht alles wissen und sich mit allem auskennen, aber leider werden trotzdem Stammtischartige Parolen von sich gegeben und zwar mit dem Brustton der Überzeugung.

      Früher habe ich mich darüber aufgeregt, heute reagiere ich eher mit einem Schulterzucken. Niemand ist unfehlbar, jeder hat das Recht auf seine Meinung. Und da bei uns die Meinungsfreiheit gilt (was ich sehr gut finde), muss man halt auch Meinungen akzeptieren, die einem nicht gefallen oder die man nicht versteht. Das hört bei mir persönlich aber auf, wenn irgendjemand (ob Mensch, Pflanze oder Tier) darunter leiden muss, gequält oder verletzt wird.

      Ansonsten gilt aber die alte Kölsche’ Weisheit “Jeder Jeck ist anders.” Und (um mal zum ursprünglichen Thema zurückzukommen): Es gibt durchaus Menschen, denen stehen (meiner Meinung nach) keine langen Haare. Die finde ich mit ihrer Kurzhaarfrisur schön so wie sie sind. Genau so wie es Menschen gibt, die ich mir nicht als “Hungerhaken” vorstellen kann oder als “Moppelchen”.

      LG

      Antworten
  3. Woll-Maus

    Na klar will ich mehr darüber wissen. Ich habe doch selbst auch lange Haare, die gerne schnell fetten. Jahrzehntelanges Training im täglichen Waschen haben ihren Tribut eingefordert. Mittlerweile bin ich auch im 2 Tage-Rhythmus und das ist gut so. 🙂

    Antworten
    1. yggdrasil Beitragsautor

      Vielen Dank für deinen Kommentar.

      Dein Interesse freut mich sehr. 🙂

      Ich habe auch jahrelang jeden Tag gewaschen, zum Schluss sogar zwei Mal täglich. Ohne Waschen habe ich mich direkt unsauber gefühlt. Leider hat das meine Haut nicht so wirklich mitgemacht.

      Was genau möchtest du denn wissen?

      LG

      Antworten

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