Faserverzückter Jahresrückblick 2022

Da habe ich einiges für 2023 angekündigt und bin doch direkt wieder in der Versenkung verschwunden. Uns geht es gerade wie wohl fast allen Familien in Deutschland. Wir sind krank. Quasi durchgehend seit Ende Oktober und die Energie und der Durchhaltewillen sind so langsam aber sicher aufgebraucht.

Heute habe ich einen freien Abend und nutze die Gelegenheit nach dem vorherigen Ausblick auf 2023 noch einen Jahresrückblick auf 2022 zu schreiben. Wie immer ist der “Faserverzückte Jahresrückblick” aus der Podcasting auf Deutsch-Gruppe auf ravelry Vorbild:

Wie lief es mit Deinen Projekten 2022, hast Du Dir deine Strick- Spinn-, Häkel-, Web- und sonstigen Wünsche erfüllt, Deine Ziele erreicht? Oder kam es doch ganz anders, und wenn ja, wie ist es Dir ergangen?

Ich habe ziemlich schnell mein Ziel aus den Augen verloren. Das Leben drumherum war turbulent genug. Überraschenderweise habe ich gegen Ende des Jahres festgestellt, dass ich mehr geschafft habe, als erwartet.

Laut ravelry habe ich 22 Projekte beendet. Dazu kommen noch drei Paar Stulpen, die ich kurz vor Weihnachten noch spontan für meine Abteilung gestrickt habe. In Anbetracht der Umstände im vergangenen Jahr finde ich, dass ich da stolz auf mich sein kann.

Was war dein Highlight (deiner Handarbeitsprojekte) und warum?

Das ist eine gute Frage. Eigentlich habe ich bei jedem Projekt irgend etwas für mich mitgenommen. Ich entscheide mich aber für den “UraUe” (ravelry Link). Nicht nur, das ich gut abgelagertes Garn genommen habe, die Anleitung ist richtig durchdacht und das Teil trägt sich nicht nur gut, es kann auch von jeder Seite gleich gut getragen werden.

 

Wie hat sich dein Stash entwickelt? Bist Du im Minus oder im Plus gelandet? Wie zufrieden bist Du mit Deiner Stashmenge?

Auch meinem Stash habe ich das Jahr über kaum Beachtung geschenkt. Im Januar  bin ich mit 25,43 kg bei 72,63 km Garn gestartet und im Dezember dann mit 26,46 kg und 72,97 km gelandet. Das ist mehr, aber nicht so viel mehr, wie ich erwartet hätte. Alles in allem also ausbaufähig aber nicht besorgniserregend.

Dieses Jahr war wieder einmal ein unenspanntes. Wie bist Du mit all den Krisen und schlechten Nachrichten umgegangen? Hilft Dir die Handarbeit, Dich zu entspannen?

Die Nachrichten haben mir große Sorgen bereitet. Klimakatastrophe, Ukraine, Iran, Syrien, Kurdistan, Rechtsradikale vor der eigenen Haustür, Corona – um nur ein paar Themen zu nennen. Zwischendurch auch mal der Gedanke “und in diese Welt habt ihr ein Kind gesetzt?”. Aber ich denke, wir versuchen dem Mäusemädchen andere Werte zu vermitteln in der Hoffnung, dass dies irgendwann fruchten wird.

Entspannt hat mich das Handarbeiten auf jeden Fall. Nicht nur das Stricken. Im vergangenen Jahr hat mich gerade das Nähen im Nähkurs und das Miteinander in der Gruppe dort oft aufgefangen.

Welches Garn hat Dir in diesem Jahr am Besten gefallen? Gibt es auch eins, was Du gar nicht mochtest?

Oh ja! Ich habe die Gilliat von De Rerum Natura für mich entdeckt und einen Pullover daraus gestrickt. Die werde ich auf jeden Fall noch mal verstricken!

“Einmal und nie wieder!” – hattest Du so einen Moment, und wenn ja, was wars?

Ich hatte mir vorgenommen 12 Paar Socken zu stricken. Das war für meinen Sockenvorrat auf jeden Fall sinnvoll, aber Socken stricken ist und bleibt einfach mehr Pflicht als Kür für mich und ich bin froh, das meine imaginäre Sockenschublade jetzt so gut gefüllt ist, das ich in 2023 nur noch wenige Socken geplant habe.

Was hast Du handarbeitstechnisch 2023 so vor? Gibt es Pläne?

Dazu habe ich bereits hier etwas geschrieben.

Hast Du in diesem Jahr Bücher gelesen oder Hörbücher gehört? Gibt es welche, die Du empfehlen möchtest?

Ich habe nicht viel gelesen oder gehört. “Becoming” von Michelle Obama fand ich spannend, bzw. finde es noch, denn ich habe es noch nicht zuende gehört.

In Sachen Kindererziehung oder besser: -begleitung mag ich Nora Imlau gern und ansonsten habe ich ein paar übliche Verdächtige unter den Favoriten: Die “Flüsse von London”-Reihe von Ben Aaronovitch und die “Flavis de Luce”-Reihe von Alan Bradley.

Was hast du 2022 sonst noch entdeckt, was dich auch 2023 weiter begleiten wird?

Ich bin stärker als gedacht. Ich hoffe, dass mich das auch durch 2023 tragen wird.

Hast Du neue Podcasts entdeckt? Und wenn ja, welche? Gerne auch abseits der Handarbeitsszene; was kannst Du empfehlen?

Von “Cui Bono” fand ich beide Staffeln gut recherchiert und aufbereitet.

Ansonsten mag ich die Podcasts von Holger Klein gerne, z.B. “Ferngespräche” und “Der AWO-Podcast“.

Da ich mich mit dem Thema Hochsensitivität stark auseinandergesetzt habe, kann ich zu dem Thema auch “Sensibel sein” empfehlen. Britta kenne ich vom Yoga persönlich und finde ihre Arbeit spannend und erhellend.

Oh, und natürlich der “Haschemitenfürst“. Endlich ???-Kontent aus erster Hand.

Hast du 2023 ein Ziel/Ziele, die du erreichen möchtest (auch abseits von Handarbeit)?

Überleben?! Na gut, ein bisschen weniger drastisch kann es auch gerne sein: Ich glaube in aller Kürze lautet mein Ziel “Nachhaltigkeit”.