Kleine Konsumrevolution – Jahresrückblick 2021

Schon 2020 hatte ich überlegt, ob ich überhaupt einen Jahresrückblick machen soll.

Wie auch letztes Jahr habe ich mich dafür entschieden, wie du ja siehst. Ich werde mich wieder an die übers Jahr etablierten Kategorien halten und mal schauen, was so in groben Zügen passiert ist.

Ereignisreich

Ganz spontan dachte ich, dass dies die schwierigste Kategorie ist. Es ist dieses Jahr so viel und doch so wenig passiert.

Wir hatten und haben immer noch die Corona-Pandemie und verständlicherweise sind so ziemlich alle davon genervt und müde. All die politischen Entscheidungen, Fehler und Skandale führe ich hier nicht weiter auf, keine Sorge. Auch das Verhalten von diversen Spinnern sei hiermit nur der Vollständigkeit erwähnt.

Ich denke, wir alle wissen, wie das letzte Jahr so war und was hätte besser laufen können.

Deswegen hier ein kleiner Rückblick aufs Persönliche.

Teezeit

Obwohl es gegen Ende des Jahres mit dem Teeverbrauch besser lief, lautet das Jahresfazit hier “alles wie gehabt”. Ich habe Tee geschenkt bekommen und der Mann meinte es ab und an zu gut mit mir und hat statt einer, lieber mehrere Packungen Tee auf Vorrat gekauft.

Momentan habe ich aber einen ganz guten Rhythmus und nehme mir die Zeit, um in Ruhe eine, oder zwei Tassen am Tag zu trinken. Mal schauen, wie lange das noch so geht.

Eine kleine Neuerung gibt es seit Dezember: Ich trinke ja keinen Kaffee, dafür aber schwarzen Tee, gern mit Milch und Honig. In letzter Zeit habe ich davon recht schnell Sodbrennen bekommen und dafür immer den Honig in Verdacht gehabt. Es stellte sich aber heraus, dass es die Kuhmilch war. Also trinke ich meinen Tee nun mit Hafermilch. Schmeckt mir genau so gut und ist auch besser für die Klimabilanz. Einzig die Tetrapacks nerven, nur habe ich noch keine praktikable Alternative gefunden. Aber es ist ein Anfang.

Lese-Ecke

Übers ganze Jahr hinweg wollte sich bei mir keine rechte Lese-Motivation einstellen. Bis Mitte des Jahres war ich sehr müde, unkonzentriert und gestresst. Immerhin hatte ich einen riesigen Packen Infos an meine Vertretung, meine Chefin und eine Kollegin abzugeben. Gefühlt habe ich von Januar bis Ostern durchgeredet. Da war mir Zuhause meist mehr nach Schlafen zumute als nach irgend etwas anderem.

Trotzdem habe ich ein paar Bücher beendet; genauer gesagt 13 Stück.

Meine Jahreshighlight waren hier in Sachen “Kind und Familie” definitiv die Bücher von Jesper Juul. Er hat sehr wertschätzend geschrieben und gehandelt und mich sehr zum Nachdenken gebracht. Gerade auch im Hinblick auf die Art und Weise, wie viele Kinder in meinem Umfeld behandelt werden. Ich werde sehen, was die Zeit bei uns bringt und wie es bei uns ablaufen wird.

Im Dezember habe ich übrigens ganze zwei Romane beendet, die mir beide sehr gut gefallen haben.

Mit “Shadowmarch I – Die Grenze” von Tad Williams habe ich eine Buchreihe gestartet, die hier schon seit Jahren im Regal steht und die bei mir unter “will ich irgendwann mal lesen” lief. Den zweiten Band habe ich bereits aus dem Regal geholt. Aktuell lese ich noch ein anderes Buch, aber danach bin ich gespannt, wie es dort weitergeht.

Dann habe ich eine Serie weitergelesen, die mir schon bei den ersten zwei Bänden viel Freude beim Lesen bereitet hat: “Die Flüsse von London – Ein Wispern unter Baker Street” von Ben Aaronovitch. Gerade diesen Band fand ich toll, auch weil ich schon in der Gegend unterwegs war.

Insgesamt habe ich aber nur einen Zuwachs von 2 Büchern auf meinem SuB zu verzeichnen. Das überrascht mich etwas, habe ich doch aufgrund der langen Pause mit wesentlich mehr gerechnet.

Wolle und Garn

“Dotted Rays” Muster von Stephen West

Ich habe mehr verarbeitet, als ich gedacht habe. Auf Ravelry habe ich 2021 ganze 30 Projekte eingetragen!

Natürlich waren viele Babysachen dabei, aber auch drei Tücher und eine Jacke.

“Naima” Muster von AnkeSTRiCK

Die meisten Projekte waren aber kleine Sachen. Immerhin neun Paar Socken habe ich gestrickt. Oh, Moment!

Dabei fällt mir auf, dass ich die beiden Sockenpaare, die ich als Weihnachtsgeschenk für meine Eltern gestrickt habe, gar nicht eingetragen habe!

Damit wären es dann also 32 Projekte und elf Paar Socken! Ich bin ehrlich gesagt überrascht, denn gefühlt habe ich nur die Hälfte von dem fertigbekommen, was ich wollte.

“Mouse in a flowered dress” Muster von Julie Williams

Trotzdem gibt es ein mehr als deutliches Plus in meinem Stash. Ins Jahr 2021 bin ich gestartet mit einem Stash von 20,46 kg bei 64,8 km Lauflänge. Den Dezember habe ich dann mit 25,9 kg bei einer Lauflänge von 74,52 km beendet. Da dürfte der Auftrag für 2022 klar sein, oder?

Nadel und Faden

Weste “Woldlööper” Schnittmuster von Rabaukowitsch

Ich glaube, hier war meine Demotivation am Größten. Üblicherweise gehe ich ein mal in der Woche zum Nähkurs. Pandemiebedingt ist dieser bis in den Spätsommer hinein ausgefallen. Mir steckte außerdem irgendwie noch dieses blöde Masken nähen in den Knochen. So hatte ich viele, viele Pläne und habe davon nur wenig umgesetzt.

Trotzdem habe ich auch hier etwas beendet und bin schon stolz auf mich, was ich gelernt habe.

Wollwalk-Anzug, Schnittmuster aus der Ottobre Kids 4/2019
  • Ich habe das erste Mal Klett vernäht und eine Hülle für eine Babymatratze genäht – ohne Anleitung und genaue Maße.
  • Ich habe eine Weste mit Trageeinsatz genäht, die mich vor mehrere Herausforderungen gestellt hat. Hier habe ich auch das erste Mal einen Reissverschluss eingenäht.
  • Ich habe eine Overlock-Maschine gekauft und damit das erste Mal Babysachen genäht.
  • Ebenfalls mit der Overlock habe ich das erste (und hoffentlich letzte Mal) PUL genäht.
  • Ich habe das erste Mal mit Wollwalk genäht.
  • Und zu guter letzt habe ich auch das erste Mal Bekleidung gefüttert.

Trotzdem habe ich hier auch noch ein “aber”, denn ich habe viele, viele Stoffe gekauft. Auch hier ist mein Stash also ordentlich angewachsen.

Häuslich

Mein Nestbautrieb hat (fast) voll durchgeschlagen. Zwar haben wir immer noch kein Kinderzimmer (wozu auch?) aber dafür einiges geschafft.

Zum Ende 2020 haben wir unsere Meerschweinchenhaltung aufgegeben. Ich war emotional immer sehr getroffen, wenn was mit einem der Tiere war und das wollte ich nicht mehr. Also haben wir das letzte verbliebene Tierchen zu einer lieben Nähfreundin gegeben, wo es in eine tolle Gruppe gezogen ist.

Hipphipp hurra! Da ist der Schrank!

Den riesigen Meerschweinchen”käfig” im Wohnzimmer haben wir dann abgebaut und dort ein Regal aufgebaut, sowie Platz für eine Spielecke für das Mäusemädchen gelassen. Dann haben wir den Eingangsbereich auf Vordermann gebracht und auch hier etwas neu gekauft: Ein Regal um unsere Taschen und einen kleinen Wäschekorb unterzubringen. Fürs Wohnzimmer gab es auch noch zwei kleine Regale um alles, was herumsteht wegräumen zu können.

Ebenfalls für das Wohnzimmer haben wir uns einen Buffetschrank gekauft, auf den wir leider einige Monate warten mussten. Als er dann endlich da war (und aufgebaut) haben mir die mitgelieferten Schrankknöpfe nicht gefallen und ich habe daher hier auch noch was Neues bestellt.

Dann ist noch mein Bürostuhl kaputtgegangen, den wir dann noch ersetzen mussten.

Das Laminat liegt!

Unter erschwerten Bedingungen hat der Mann unseren Dachboden ausgebaut. Unser Gästezimmer soll ja das Kinderzimmer werden und mit Kind war mir klar, dass so ein Ausbau nichts wird. Also hat der Mann versucht an Material heranzukommen, was bei geschlossenen Baumärkten gar nicht so einfach war. Vor allen Dingen, weil er sich einiges vor Ort anschauen musste um zu entscheiden, welches Material das Richtige ist…

Aber alles ist fertig geworden und auch richtig schön. Ich bin wirklich begeistert und auch stolz auf den Mann, der ja nun nicht vom Fach ist und trotzdem alles vom Trockenbau bis zum Laminat legen gestemmt hat.

Auch durch weitere Möbel, die wir für den Dachboden gekauft hatten, wurde unser Budget hier massiv gesprengt.

Gegen Ende des Jahres kehrte in diesen Bereich dann aber glücklicherweise Ruhe ein und wir hatten nur noch kleinere Ausgaben, wie einen neuen Bewegungsmelder und eine portable Festplatte.

Kindereien

Stoffwindelausstattung

Neben dem Dachbodenausbau dürfte dies mit Abstand der größte Posten des vergangenen Jahres gewesen sein.

Obwohl wir vieles gebraucht gekauft oder sogar geschenkt bekommen haben, fiel immer wieder etwas an, was wir so schnell wie möglich brauchten.

Nachhaltig waren viele Anschaffungen deswegen nicht. Durch die Pandemie haben wir fast nichts vor Ort gekauft, sondern viele bestellt. Alle Sachen waren natürlich hygienisch einwandfrei eingepackt – teilweise mehrfach. Allein, was bei uns an Verpackungsmüll angefallen ist, war der Wahnsinn! Der Mann ist mehrfach mit Wagenladungen voll Pappe zum Bauhof gefahren, weil wir nicht mehr alles in der Papiertonne unterbringen konnten.

Wir haben die komplette Erstausstattung gekauft:

  • Kinderbett nebst Matratze und Bettlaken,
  • zwei Wickeltische,
  • ein Tragetuch,
  • zwei Tragen,
  • Badewanne,
  • Spucktücher über Spucktücher,
  • Matratze für den Laufstall,
  • Stoffwindel-Vollausstattung,
  • Kleidung (obwohl wir sehr viel geschenkt bekommen haben, brauchten wir noch Unmengen an Kleidung. Fast alles habe ich hier gebraucht gekauft.)
  • und verschiedenste Verbrauchsmaterialien fürs Kind.

Bestimmt habe ich in der Aufzählung noch einiges vergessen.

Außerdem habe ich einiges an Bekleidung für mich gekauft und war einfach nicht gewillt dafür die teilweise unverschämten Preise zu zahlen. (Sorry, aber für ein Umstandskleid aus Polyester zahle ich einfach keinen dreistelligen Betrag. Punkt.)

Vermischtes

Die größten Ausgaben hier waren wohl ein neuer Pürierstab und eine neue Brille für mich.

Dann brauchte ich noch neue Schuhe, von denen aber nur eins der bestellten Paare gepasst hat. Durch die Schwangerschaft habe ich ganz schön breite Füße bekommen und passe in kaum noch eins der alten Schuhpaare rein. Ich will hoffen, dass sich das mit der Zeit wieder gibt.

Zu guter letzt waren die Weihnachtsgeschenke für den Mann dieses Jahr auch noch reichlich. War wohl meine Art danke für dieses schreckliche, schöne, chaotische letzte Jahr zu sagen, denke ich.

Fazit und Ausblick

Ein weiteres außergewöhnliches Jahr ist zuende. Es war schlimm, ich war durch die Pandemie völlig fertig, wir haben eine besch…eidene Geburt erlebt und die ersten Monate waren mehr als nur herausfordernd.

Aber: Ich habe so viele Handarbeitsprojekte beendet, so viel geschaffen. Wir haben wunderbare Menschen kennengelernt oder endlich wiedersehen können. Wir haben uns als Familie gefunden (und finden uns noch). Ich habe festgestellt, dass alle Ängste meines Mannes, er könne kein guter Vater sein, unbegründet waren und sind. Ich bin an meine Grenzen gegangen und darüber hinaus. Ich bin gesundheitlich so angeschlagen, wie noch nie und trotzdem tobt das Leben in diesem Haus auf eine anstrengende, herausfordernde und schöne Art und Weise.

Vielleicht fange ich wieder an, mich wieder zu trauen, ein kleines bisschen optimistisch in die Zukunft zu schauen. Vielleicht.

Und um etwas konkreter ins neue Jahr zu schauen:

Ich möchte endlich mit dem Mäusemädchen und dem Mann am normalen Leben teilnehmen können ohne Angst haben zu müssen.
Ich möchte weniger konsumieren.
Ich möchte bewusster konsumieren.
Ich möchte meine Vorräte reduzieren.
Ich möchte aktiv sein und mich einbringen.

In diesem Sinne wünsche ich euch Gesundheit und Zufriedenheit für 2022!