Zwei rechts, zwei links, eine fallen lassen

… so beschreiben lustige Menschen, die keine Ahnung von der Materie haben, oft den Vorgang des Strickens.

Das es viel mehr Möglichkeiten gibt (und das man nur in Ausnahmefällen absichtlich eine Masche fallen lassen sollte) brauche ich euch ja nicht zu erzählen. Wohl ist mir aber aufgefallen, dass ich oft Nadeln in der Hand habe, hier aber selten zeige, was da so entsteht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich ein sogenannter “Prozessstricker” bin, im Gegensatz zu einem “Ergebnisstricker”. Wie der Name schon sagt, geht es mir ums tun. Ich beschäftige gern meine Hände, lenke mich ab, mache ein wenig “Strickmeditation”. Ist das Projekt fertig, liegt es aber unter Umständen länger herum ohne benutzt zu werden, weil es noch gewaschen werden müsste, oder gespannt, oder die Fäden vernäht werden müssten, oder oder oder. Aber eigentlich habe ich schon längst wieder was Neues auf den Nadeln und das fertig gestrickte rückt gedanklich irgendwie in den Hintergrund.

Dazu kommt auch noch, dass ich nicht die schnellste Strickerin bin. Ein größeres Teil kann also schon mal mehrere Monate zur Fertigstellung benötigen. Manchmal lege ich es auch zur Seite und mache erst etwas anderes, so dass aus den Monaten auch schon mal ein Jahr werden kann.

Da ich momentan (unfreiwillig) viel Zeit habe, habe ich es aber endlich geschafft, einige Dinge komplett fertigzustellen – mit Waschen und Vernähen – sowie zu fotografieren und meine ravelry Projektseite zu aktualisieren. Für alle, die keine Lust haben dort nachzuschauen, oder die dort nicht angemeldet sind, zeige ich euch mal, was ich so in den vergangenen Monaten gemacht habe:

Die Designs von Martina Behm gefallen mir (fast) alle sehr gut. Leider habe ich bisher nur eine Anleitung von ihr verwendet (aber das soll sich jetzt bald ändern – ich werde berichten) und das ist diese hier:

Hitchhiker03

Geradezu ein Klassiker von Martina Behm; der Hitchhiker. Benannt nach eben dem Buch, hat er genau 42 Zacken. 🙂 Gemacht ist er aus Sockenwolle von Bärengarn mit einem Baumwollanteil. Er kratzt mich trotzdem am Hals, aber mit einem Rollkragenpullover darunter lässt er sich prima tragen und hält schön warm. Er wird schräg gestrickt und demnach ziehen sich die letzten Reihen schon ziemlich. Aber ich bin mir sicher, dass ich davon irgendwann noch ein Exemplar stricken werde.

Da ich schnell am Hals friere und dann im Handumdrehen Halsschmerzen bekomme, habe ich eine große Auswahl an Schals und Tüchern für die kältere und kalte Jahreszeit. Einen, den ich sehr gern trage, ist ein Rundschal, der Twisted Rib Neckwarmer. Natürlich in Grün aber leider aus 100% Polyacryl. Ich wollte die Wolle mal testen, vor allem, da sie als superweich angepriesen wurde. Wie sollte es anders sein? – Sie piekst mich ebenfalls. Scheinbar geht nur Baumwolle bei mir, aber die ist dafür nicht geeignet, da schwer und unflexibel. Die Farbe hingegen gefällt mir sehr gut und warm hält er auch. Eben nur wieder mit etwas darunter.

2013-10-11-Twisted Rib Neckwarmer01

Als Nächstes möchte ich euch zeigen, was ich meiner Schwiegermutter in Lauerstellung letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt habe:

Ein Mal einen Schal, der auch mit dem Muster vom Twisted Rib Neckwarmer aus handgefärbter Sockenwolle von Tinkus und grauer Sockenwolle, deren Name ich gerade vergessen habe, gestrickt wurde:

Twisted Rib Neckwarmer ScarfUnd einmal den Spiral Staircase Shawl, ebenfalls aus der selbstgefärbten Wolle von Tinkus:

Spiral Staircase Shawl02Leider habe ich erst später erfahren, dass sie gar kein Pink mehr trägt, sondern lila. Dementsprechend habe ich nie gesehen, dass sie einen von beiden Schals getragen hat. Was für mich heißt: Die Mühe kann ich mir sparen. Selbstgemachtes verschenke ich nicht mehr.

Meine letzten beiden – oder vielmehr drei Werke sind dann wieder für mich gewesen:

Der Buttercup aus Geilsk Bomuld og uld, ebenfalls von Tinkus, sowie Handstulpen aus dem Restgarn:

Buttercup01Und dazu ist noch mein ewiges Stricktreff-Projekt fertig geworden:

EasyLaceStole02Die Easy Lace Stole aus gut abgelagerter Lana Grossa Lace Merino Print.

Selbstverständlich habe ich danach direkt wieder etwas angefangen. Ein Tuch, das bereits fertig ist, aber noch gewaschen und gespannt werden muss. Und selbstverständlich sind auch noch einige Fäden zu vernähen. Mal schauen, wann ich das alles schaffe… 😉

Auf den Nadeln habe ich seit gestern einen zweiten Revontuli, da mir der erste leider kaputt gegangen ist und ich das auch nicht mehr reparieren kann. Geplant ist dann noch ein weiteres Tuch von Martina Behm und aus grüner Merinowolle ein weiterer Raglanpullover. (Nicht, das der erste schon fertig wäre *hust* ). Danach hätte ich gern eine dicke, kuschelige Winterjacke, überlege aber noch, welches Garn passend und bezahlbar wäre. Ihr seht also, ich habe immer etwas zu tun. Aber das ist ja auch Teil des Spaßes an diesem Hobby. 😉

Wenn es euch interessiert, berichte ich gern so regelmäßig wie möglich über meine (Strick-) Projekte.

Warum ich kein Veganer bin – Nachtrag

Bei meinem ersten Beitrag dazu hat Amala folgendes geschrieben:

mich irritiert in dieser ganzen diskussion immer das wort “natürlich” (oder “naturnah”). wie natürlich ist eine zentralheizung?

ich verstehe auch nicht recht, woher das bedürfnis kommt, daß nicht-vegan lebende menschen sich dafür rechtfertigen, sich erklären. wenn es für dich ok ist, dich omnivor zu ernähren und lederschuhe zu tragen, dann ist doch die meinung anderer völlig egal.

peace!

Eins vorweg: Amala, du hast Recht. Immerhin leben wir nicht in einer natürlichen Welt, sondern in einer, die wir selbst so stark verändert und angepasst haben, wie nie ein Lebewesen vor uns auf diesem Planeten. Alles um uns herum ist auf irgendeine Art und Weise künstlich, sei es das Haus, in dem wir leben (mit Zentralheizung 😉 ) ,  die von uns gezüchteten Tiere, die wir (also einige zumindest) essen oder auch das Obst und Gemüse, dass wir aus Gärten oder von Feldern ernten.

Deswegen ist das Wort “natürlich” im Zusammenhang mit Ernährung wohl nicht ganz das Richtige für das, was ich eigentlich meine. Vielleicht würde “unverarbeitet” besser passen?! Denn eigentlich geht es für mich im Wesentlichen um so Dinge wie z.B. Margarine, Vleisch und andere stark verarbeitete Nahrungsmittel. Im Bereich Kleidung und auch bei Haushaltswaren kritisiere ich eher den Bereich “Nachhaltigkeit”. Es will nicht so recht in meinen Kopf, warum man unbedingt Waren konsumiert, die aus einer endlichen Ressource, nämlich Erdöl, gemacht werden, wenn es doch nachhaltigere Möglichkeiten gibt (Eben z.B. Leder). Natürlich kommt hier wieder der Tierschutzaspekt – ich sehe es auch so, dass die Tierhaltung heute zum allergrößten Teil untragbar ist. Ich denke, wir kennen alle die Bilder, der eine oder andere war vielleicht schon mal selbst in einer Halle mit Käfighühnern, Mastschweinen etc. – Meine Sicht ist nur diese: Tiere haben sich uns vor vielen, vielen Jahrtausenden den Menschen angeschlossen weil sie einen Vorteil davon hatten: Schutz, Pflege, Versorgung. Im Gegenzug dazu wurden sie irgendwann getötet und aufgegessen. Bis dahin hatten sie aber ein gutes Leben und der Fortbestand der Art war ebenfalls gesichert. Es ist also eine Art Symbiose, ein Geben und Nehmen. Deswegen ist es für mich persönlich (tja, da ist es wieder…) “natürlich”. Das wir den Respekt vor diesen Lebewesen verloren haben, ist mir – wie gesagt – durchaus bewusst. Deswegen macht es für mich einen Unterschied ob ich (wie eine Bekannte vor Jahren mal sagte) “anonyme Tierleichen” aus dem Supermarkt kaufe von gequälten Tieren, die ihr Leben lang kein natürliches Sonnenlicht gesehen haben, oder vom Bauern in der Gegend oder eben von einem Betrieb, bei dem kontrolliert wird, wie die Tiere dort leben. Dafür muss es eben auch nicht Bio sein, solange man dem “Erzeuger” (seltsames Wort… ) trauen kann.

Ich bin ein Freund der goldenen Mitte. Es heißt also nicht, dass ich denke oder gar fordere “Benutzt ab sofort keine Plastikdosen mehr” oder “Nieder mit den Plastikschuhträgern” 😉 und auch ich verwende diese “bösen” Materialien, kaufe dann und wann industriell vorgefertigte Waren (Blätterteig selbst machen? Never ever!) aber ich würde mich nicht für eine Lebensweise entscheiden wollen, in der ich auf eine verarbeitete Möglichkeit zurückgreife, wenn doch ohne großen Aufwand auf eine unverarbeitete zurückgreifen kann. Auch möchte ich mich nicht unbedingt rechtfertigen, sondern einfach nur meine Sicht der Dinge erklären. Wie gesagt: Ich bin offen für Vieles und würde wahnsinnig gern mal so richtig in Echtigkeit (wie man hier sagt 😉 ) vegan essen.

Es liegt mir fern jemandem meine Meinung oder meinen Lebensentwurf aufdrücken zu wollen und ich weiß, ich bin da ein Träumer, aber ich erwarte das auch von anderen. Das fängt bei den Zeugen Jehovas an, die mir ihren geistigen Lebensentwurf “verkaufen” möchten und geht über viele Lebensbereiche eben bis hin zur Ernährung oder auch dem Kauf von Wolle. Leider sehen das andere Menschen anders und man wird schon dann und wann nicht für voll genommen, abwertend behandelt oder einfach abgekanzelt mit “die hat ja eh keine Ahnung”. Und das finde ich schade. Wir könnten alle so viel voneinander lernen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich meine Gedanken wirklich so wiedergegeben habe, wie ich es wollte – also schreibt mir gerne wenn euch Sachen unklar sind, wenn ihr Ergänzungen habt, wenn ihr etwas anders seht (und warum) und natürlich auch gern, wenn ihr etwas so seht wie ich. 🙂

Ich habe gewonnen! + Kleine Buchrezension

Bevor es mit den drölfzigtausend Beiträgen weitergeht, die ich noch auf meiner Tapetenrolle stehen habe, möchte ich zunächst einen Artikel veröffentlichen, bei dem es mir sehr peinlich ist, dass ich ihn jetzt erst schreibe.

Denn bereits Anfang Mai hat Judith von Tee & Kekse Bücher verlost. Es ist das vorgekommen, was bei mir wirklich nur alle Jubeljahre vorkommt: Ich habe gewonnen! 🙂

Das Buch ist schnell bei mir gewesen und nach dem ersten Durchblättern und der Notiz “Unbedingt einen Beitrag darüber schreiben und sich bedanken!” ist das Buch dann doch erst einmal im Regal gelandet. Momentan versuche ich, liegengebliebene Dinge zu erledigen, und da fiel es mir wieder in die Hand.

Bevor ich ein Wort über das Buch an sich verliere, bedanke ich mich hiermit herzlich bei Judith. Es tut mir wirklich leid, dass ich mich so lange nicht dazu gemeldet habe.

Nun zum Buch – und hier gibt es erst einmal die Fakten:

Autor: Lydia Klös
Titel: Animal Hats  – Mützen für den Großstadtdschungel
Seiten: 80
Verlag: Topp Verlag
ISBN-13: 9783772463303
Preis:  14,99 €

Los geht es nach einem kleinen Quasi-Vorwort mit einigen Bildern von den vorgestellten Mützen in freier Wildbahn. Die folgende “Grundanleitung einfache Mützen” ist kurz und knapp und umfasst nicht einmal eine Seite. Zwar werden im hinteren Teil noch einmal Grundlagen des Strickens und des Häkelns bebildert erklärt, für komplette Strickneulinge halte ich es aber dennoch für zu wenig detailliert. Eine solche Einführung gibt es am Anfang eines jeden Abschnittes. Die jeweils vorgestellten Mützen werden aus einer von drei Grundformen gearbeitet:

  1. Einfache Mützen
  2. Mützen mit Ohrenklappen
  3. Schalmützen

Insgesamt gibt es 16 Anleitungen und drei mitgelieferte Stofflabels. Auf den zahlreichen Fotos sieht man die Mützen von vorn oder maximal schräg von der Seite. Das finde ich etwas schade – andererseits: Mützen von hinten schauen vermutlich auch etwas langweilig aus.

Natürlich braucht man eine Portion Mut, sich als Erwachsener mit einer solch ungewöhnlichen Mütze in der Öffentlichkeit zu zeigen, da man mit den Modellen auf jeden Fall auffällt.

Lediglich das Modell “Zebra” ist meiner Meinung nach etwas dezenter, weil das Gesicht nicht so offensichtlich angebracht ist. Mir gefallen die Anleitungen für die Katze (mit passenden Stulpen, bei denen die Pfotenabdrücke leider aufgenäht und nicht eingestrickt werden), den Koala, den Haushund, das Zebra und den Wolf am Besten.

Ich werde die eine dieser Anleitungen nacharbeiten und mich dann noch einmal zu den Anleitungen selber äußern. Die Gestaltung ist auf jeden Fall ansprechend und das Beilegen von drei passenden Stofflabels eine nette Idee. Ich weiß allerdings nicht, ob ich es mir gekauft hätte, da ich denke, dass man die Anleitungen zur Umsetzung nicht unbedingt benötigt.

(Vorläufiges) Fazit: Hübsches Buch für Menschen, die den Mut zu außergewöhnlichen Kopfbedeckungen haben.

YulzauberWichteln

YulzauberWichteln-300x166

Die wunderbare Amala lädt dieses Jahr zum YulzauberWichteln ein und ich habe mich dafür mal angemeldet. Immerhin habe ich momentan viel Zeit (unfreiwillig) und die will genutzt werden.

Ich bin schon sehr gespannt, wer für mich ausgelost wird und hoffe, dass ich die Wünsche erfüllen kann.

Anmelden kannst du dich noch bis zum 03.11.2013 um Mitternacht.

Warum ich kein Veganer bin

Nun ist wieder das passiert, was ich vermeiden wollte: Mein Blog lag wieder mal brach. Ich gelobe Besserung, weiß aber – wie immer *hrmpf* – nicht, wie gut ich sie einhalten kann. Mein Versuch dies wieder gutzumachen startet dieses Mal mit einem Thema, dass ich schon seit Monaten formulieren wollte und wo der Text immer nicht gut genug das auszudrücken schien, was ich eigentlich sagen wollte.

Ursprünglich bin ich durch die Blogs von Alexis Solvey und der Flauschglitzerwelt darauf gekommen, dass scheinbar hierzu noch Gesprächsbedarf besteht. Nachdem ich meinen Beitrag dazu x-mal umgeschrieben habe, lag er lange Zeit als Entwurf auf meinem Blog herum. Heute habe ich nun einen Blogeintrag gesehen, der meine Meinung, mein Gefühl zu diesem Thema nahezu vollständig trifft. Karmindra hat ihn verfasst und ich kann ihr nur “Danke” sagen.

Im Gegensatz zu ihr lebe ich jedoch omnivor, versuche aber häufig vegetarisch oder vegan zu kochen. Ich bin ein Genussmensch (was man leider auch an meiner Figur sehen kann 😉 ) und ich halte nichts davon mich allzusehr selbst zu kasteien. Es gibt Dinge, die tue ich aus ethischen Gründen, aber vegan zu leben gehört für mich nicht mit dazu. Ein Punkt, den Karmindra nicht erwähnt hat, für mich ist z.B., dass Veganer auf Leder verzichten. Aber was nutzen sie stattdessen für Schuhe, Taschen, etc.? – 100% natürliche Materialien wahrscheinlich auch nicht. Vielfach wird es Kunstleder sein. Was genau das eigentlich ist, könnt ihr hier nachlesen. Wer die Kurzfassung lesen will: Es wird unter Zuhilfenahme von Kunststoffen hergestellt, also der bekanntermaßen sehr limitierten Ressource Erdöl. Für mich persönlich ist das ein Grund, diese Produkte zu meiden. Ich trage hingegen lieber Lederschuhe, die ich pflege und die mir daher einige Jahre lang erhalten bleiben.

Natürlich soll jeder so leben, wie er es möchte. Ich bin auch sehr gerne bereit veganes Essen zu probieren. (Leider hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit dazu von einem echten Veganer bekocht zu werden, aber auch wir kochen dann und wann vegan und es schmeckt.) Wenn ich alleine schon die Beiträge bei der zombiekatze anschaue, all diese wunderbaren Fotos, läuft mir das Wasser im Mund zusammen…

Aber wie ernähre ich mich nun? Dazu füge ich hier einige Passagen aus meiner ursprünglichen Beitragsvorlage ein:

Mir ist es Wichtig, dass die Lebens-Mittel (ja, das ist mit Absicht so geschrieben 😉 ) aus möglichst guter Quelle stammen. Dabei stehe ich auch des Öfteren vor dem Dilemma, dass Leo Hickman in seinem (übrigens großartigem) Buch “Fast nackt” beschrieben hat: Was ist ethisch korrekter? Bio oder Regional? Sind Bio-Mango ethisch korrekter als konventionell angebaute Gurken beim Bauern im Dorf nebenan? Eine schlüssige Antwort habe ich für mich da auch noch nicht gefunden, bis dahin gilt meine übliche Maxime: Die goldene Mitte macht es.

Ich esse nun Fleisch im speziellen aus geschmacklichen und kulturellen Gründen. Es gibt durchaus Fleisch, dass ich nicht esse, Schweinefleisch z.B. Ich mag es nicht, es hat so einen unangenehm scharfen Beigeschmack und kann es verstehen, wenn Menschen aus muslimischen Ländern, Menschen aus westlichen Ländern als “Schweinefleischfresser” beschimpfen (also nicht das Beschimpfen, sondern die Einstellung dazu). Man riecht es. Mein Freund z.B. isst Schweinefleisch, also haben wir im Kühlschrank öfters Salami, Mettwurst und Co. Wenn ich den Kühlschrank öffne, dann wird mir übel – es riecht wirklich streng. Mein Freund hingegen riecht es nicht.

Das ich Fleisch aus geschmacklichen Gründen esse, bedeutet aber auch, dass ich es – naturgemäß – probieren muss. Dabei gibt es für mich Grenzen des guten Geschmacks. Die berühmten Affenhirne, die man aus den noch lebenden Tieren löffelt sind da ein abstoßendes Beispiel. Die Würde des Tieres muss gewahrt bleiben!

Am Liebsten kaufe ich Lebens-Mittel in Hofläden, auf regionalen Märkten oder im Bioladen.

Dabei stelle ich mich nicht, wie von Distelfliege in ihrem Podcast (es ging um LOHAS) kritisiert, über andere nur, weil sie eben nicht so bewusst konsumieren wie ich. Ich bin auch lange nicht konsequent in dieser Hinsicht. Schon alleine, weil es unser Geldbeutel nicht auf Dauer hergibt. Aber wir versuchen unser möglichstes. Das bedeutet auch, dass es nicht jeden Tag Fleisch zu essen gibt.

Außerdem verzichte ich, soweit praktikabel, auf zu stark verarbeitete Lebensmittel. Das Meiste was wir kaufen sind wirklich “Rohwaren”, also Mehl (ich muss sagen: Eine eigene Getreidemühle wäre mein Traum. In Anbetracht der Preise aber dann doch leider eher Utopie), Eier, Milch, Gemüse, Obst, Fleisch. Fertige Gewürzmischungen mit Geschmacksverstärkern meide ich wo es geht, weil ich z.B. Mononatriumglutamat nicht vertrage. Ich mag aber die Mischungen von Herbaria sehr gerne, allerdings sind die auch Bio.

Wie ich auch schon bei der Flauschglitzwelt geschrieben habe, lege ich Wert auf Naturnähe. Wenn es nötig wäre, würde ich auch einem Huhn, das ich essen möchte, selbst den Kopf abschlagen. Allerdings gibt es viele Menschen, die das besser können und das Huhn damit wenigstens schnell stirbt. Deswegen (und mangels eigener Nutztiere) überlasse ich es eben diesen Menschen.

Also: Jeder wie er will und mit offenen Augen und offenem Herzen durch die Welt gehen, nur dann entdeckt man Neues.

Urlaubsimpressionen – Teil 7: Mehr Schein als Sein

Da waren wir also in Newcastle-upon-Tyne. Unser Hotel sah protzig aus, nicht zuletzt wegen der Säulen am Eingang und dem Rolls Royce Phantom vor der Tür. Die Dame an der Rezeption blieb zwar typisch britisch-höflich, aber das wir da mit unseren Jeans und Pulli nicht zwischen den Business-Leute passten, fiel sofort ins Auge. Das Ambiente war gediegen und wir machten, dass wir auf unser Zimmer kamen. Nach dem ersten “Wow-Moment” kam dann aber die Ernüchterung. Das Hotel war so, wie der größte Teil der Stadt: Irgendwann wars mal schön, aber wenn man nichts pflegt und mal renoviert, dann sieht es nach all den Jahren… ranzig aus.

Als wir unsere Urlaubsfotos das erste Mal durchgeschaut haben, waren wir überrascht, wie gut alles doch auf den Fotos von Newcastle ausgesehen hatte. In der Tat sieht man nicht die abgeblätterten Ecken, die Kaugummis, die überall klebten, den Müll der oft herumlag und man riecht auch nicht die vielen Menschen, die sich in allen möglichen Ecken und Winkeln erleichtert hatten. Für uns war es okay, sich die Stadt mal angeschaut zu haben, zumal wir ein wirklich tolles Restaurant gefunden haben, aber noch mal müssen wir nicht dort hin. Positiv sei zu vermerken, dass sich etwas tut. An vielen Ecken wird gebaut und renoviert und der Bereich um die Universität und auch Blackfriars sind echte Oasen der Wohltat in der Stadt. Bezeichnend fanden wir auch, dass in dem Prospekt in unserem Hotelzimmer als größte Attraktion der Stadt das riesige Einkaufszentrum genannt wurde. Und wirklich: Wir haben fast einen ganzen Tag dort zugebracht, aber mehr aus der Not heraus, weil wir sonst schon so ziemlich alles abgeklappert hatten.

Schade eigentlich, aber eine Übernachtung hätten wir uns da mindestens sparen können.

Eine positive Überraschung war der Bereich um Blackfriars, eines alten Klosters, von dem aber nur noch einige Fundamente und ein Wirtschaftsgebäude stehen. Der Innenhof war geradezu idyllisch und man konnte vergessen, dass man sich in einer Großstadt befindet.

Falls es euch also mal irgendwann dorthin verschlagen sollte: Schaut euch das Kloster an und geht unbedingt im Restaurant essen. – Wenn ihr überlegen solltet extra dort hinzufahren: Tut es nicht.

Und wie immer noch ein paar Impressionen. Wie gesagt, auf den Fotos sieht es ganz schön aus, das Wetter hat sicherlich auch einen großen Teil dazu beigetragen.

Collage Newcastle

Urlaubsimpressionen – Teil 6: Wird das Auto sterben?

Nach einer letzten Nacht im Lake District und einem gewohnt sehr britischem Frühstück wollten wir unsere nächste Station anfahren: Newcastle-upon-Tyne. Ein Problem gab es da allerdings: Ich hatte vergessen, was wir tanken mussten. Diesel oder Unleaded – das war hier die Frage. Der Schatz meinte, es müsse “unleaded” sein, also Benzin, aber sicher war er sich nicht. Die (wirklich sehr nette) Inhaberin des Bed & Breakfasts, Pat, konnte uns auch leider nicht weiterhelfen, gab uns aber den Tipp in einer Werkstatt vorbeizufahren. Ich habe dann aber doch beim Autovermieter angerufen und der konnte mir auch sofort weiterhelfen. Nachdem wir – wie vermutet – “unleaded” getankt hatten, deckten wir uns mit Proviant ein und dann ging es aus dem Lake District heraus. Wir hatten vorher die Landkarte studiert und zwei Wege als die wahrscheinlichsten herausgesucht, beide führten über den Motorway, also die britische Autobahn. Trotzdem verließen wir uns dann doch auf unser Navi. Das führte uns aber natürlich nicht über die einfachen Wege, sondern mitten durch übers Land… So haben wir eine Menge von der Landschaft zwischen dem Lake District (Nord-Westen) und Newcastle (Nord-Osten) gesehen, aber vor Allem haben wir Blut und Wasser geschwitzt.

Das Auto hat den Weg über ganz schön geächzt, ging es doch Berghoch über Serpentinen und ein Corsa ist nun mal eher ein Stadtauto.

Mein Schatz hat einige Male geflucht, vor Allem wenn einem in ~ 180°-Kehren bergauf auch noch ein LKW oder ein Bus entgegenkam. Eine Situation, die wir mehrfach hatten. Außerdem hat er ein neues Wort erfunden: Straßenbauer-Tourette. 😀 Und das sieht so aus:

11NorthumberlandAuf der Straße davor uns danach waren etliche Kilometer nur geradeaus zu fahren…

Wir waren sehr froh, als wir in einem Stück in Newcastle ankamen, das Auto noch funktionierte und wir auch direkt unser Hotel fanden. Doch davon gibt es später mehr…

Urlaubsimpressionen – Teil 5: Seen sehen

Nach der Metropole und der “Kleinstadt” sollte es jetzt aufs Land gehen – in den Lake District. Dieser liegt im Nordwesten Englands direkt an der schottischen Grenze und ist eine der Top-Adressen für Briten um Urlaub zu machen. Demnach ist es dort zwar ländlich, aber alles andere als ruhig. Wir waren jedoch in der Vorsaison da und haben nur einen kleinen Vorgeschmack auf die Menschenmassen bekommen, da wir über ein verlängertes Wochenende dort waren.

Doch zunächst mussten wir irgendwie dort hinkommen. Dazu haben wir unser Fortbewegungsmittel gewechselt. Doch eins nach dem Anderen. Erst einmal fuhren wir mit dem Zug von Warwick über Birmingham nach Manchester. Nun galt es unser neues Fortbewegungsmittel aufzustöbern. Die Wegbeschreibung war nämlich… nicht ganz eindeutig. Aber schließlich haben wir dann doch das wenig einladende Gelände gefunden und nach einigem Hin und Her konnte mein Schatz sich auf die “falsche” Seite setzen und losfahren:

08 Lake DistrictIs er nicht schnuckelig, der Vauxhall Corsa? 🙂

Glücklicherweise kamen wir außerhalb der Hauptverkehrszeiten an, so dass es auf den Straßen relativ leer war. Unser Navi hat uns dann auch zügig auf den richtigen Motorway geführt und mein Schatz konnte das fahren auf der “falschen” Seite in aller Ruhe verinnerlichen. Eigentlich wollten wir auf dem Weg noch die eine oder andere Pause machen, aber wir waren so schnell im Lake District, dass wir dann doch lieber erst direkt zu unserem Bed & Breakfast in Keswick weitergefahren sind.  In Keswick angekommen parkten wir, drehten eine kleine Runde durch die Innenstadt und aßen Fish & Chips (die leider nicht besonders gut waren…). Nach dem Einchecken in das wirklich niedliche Bed & Breakfast hatten wir nicht mehr wirklich den Elan noch großartig uns was anzuschauen und sind sehr früh eingeschlafen.

Passend zu meinem Geburtstag wurden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Nach einem mal wieder typisch britischem Frühstück sind wir in Richtung Küste aufgebrochen. Den Tag über besichtigten wir dann Maryport und Whitehaven, kleine Städte direkt an der Küste. Leider war gerade Ebbe, so dass wir nicht viel Wasser gesehen haben, aber ein kleiner Strandspaziergang war trotzdem möglich. Da wir noch so viel Zeit hatten, sind wir dann noch in den “The Lake District Wildlife Park” gefahren. Ein sehr schöner und teilweise auch weitläufiger Zoo. Viele Gehege sind neue und damit sehr geräumig, es stehen nur zwischendrin noch einige alte, etwas beengte Gehege. Da aber kräftig gebaut wurde, sollten diese auch bald Geschichte sein.

Abends wollten wir dann Essen gehen. Irgendwie konnte ich mich aber nicht entscheiden, eigentlich wollten wir ins “Dog & Gun” aber dort war es – wie sonst auch überall – proppenvoll. Nach einigem Hin und Her sind wir dann im Restaurant des Hotels “The Kings Arms” gelandet. Wir haben lecker gegessen und den Abend dann mit einem Stadtbummel gemütlich ausklingen lassen.

Der nächste Tag stand wieder im Zeichen der Kultur. Wir fuhren nach Carlisle und haben uns nicht nur die dortige Burg “Carlisle Castle” angeschaut, sondern auch noch das Tullie House (ein Museum mit Galerie) die Carlisle Cathedral und die Innenstadt.

In der Burg gibt es (mal wieder) ein Regimentsmuseum, dieses Mal das der “Kings own Royal Border Regiment”, außerdem kann man einen Teil der alten Gebäude besichtigen. Selbstverständlich gibt es hier eine Ausstellung zu den Kriegen der Schotten (Bonnie Prince Charlie) gegen die Engländer (Duke of Cumberland) und der Schlacht zu Culloden (bei der die Schotten vernichtend geschlagen wurden) . Außerdem konnte man sich noch die Kellergewölbe anschauen, die teilweise als Gefängnis/ Kerker benutzt wurden. Ein Raum ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben. Dort findet man in einigen Steinen große Löcher von mehreren Zentimetern Tiefe. Ein Schild wies darauf hin, dass hier Gefangene auf ihre Hinrichtung gewartet haben, teilweise mehrere Wochen lang. Es gab kein Fenster, also war es hier unter der Erde stockfinster. Die Menschen überlebten nur, indem sie Kondenswasser von den Steinen leckten! Wie viele Menschenzungen braucht es um Riesenlöcher in massiven Stein zu lecken? Mit dem Gedanken an all die todgeweihten Menschen, tritt man mit einem seltsamen Gefühl wieder in den strahlenden Sonnenschein.

09 Lake DistrictNach einer kleinen Pause ging es dann durch eine Unterführung (die in Großbritannien “Subway” heißen im Gegensatz zu der U-Bahn, die man “Underground” nennt) zum Tullie House. Dies ist ein Museum, in dem die Geschichte der Region gezeigt wird, von den Römern (die Ausstellung dazu ist übrigens grandios, ich habe sowieso selten so gelungene Ausstellungen gesehen, wie in Großbritannien) bis zur jüngeren Vergangenheit. Außerdem gibt es eine wahnsinnig große Galerie mit lokalen KünstlerInnen aller Epochen. In einem Raum waren Bilder ausgestellt, die man auch kaufen konnte. Leider hätte ich nicht gewusst, wie wir ein Bild heil nach Hause bekommen sollten, dabei gab es dort zwei, drei Bilder, die mir wirklich gut gefallen haben. Im gesamten Museum war das Fotografieren verboten.

Wieder zurück in die Sonne machten wir uns auf Richtung Innenstadt und kamen an der örtlichen Kathedrale vorbei. Der Eintritt ist kostenfrei, möchte man aber fotografieren wird man gebeten eine Ein-Tages-Lizenz für 1 GBP zu kaufen. Die Kirche ist berühmt für seinen Sternenhimmel. Bevor ich diesen lang und breit beschreibe, zeige ich euch doch einfach mal ein Foto:

10 Lake District

Schön, oder? Wenn man genau hingesehen hat, konnte man erkennen, dass der “Himmel” aus einzelnen Brettern bestand.

Ihr werdet sicher verstehen, dass wir von diesem Tag wie erschlagen zurückkamen und uns nur noch (unter einigen Schwierigkeiten) Sandwiches organisierten um dann in unserem Zimmer zu essen und im Handumdrehen einzuschlafen.

Nachdem wir uns am Vortag die Füße plattgelaufen hatten, wollten wir diesen Tag ruhiger angehen lassen. Also sind wir in Keswick geblieben und gemütlich spazieren gegangen. Leider ist mir unterwegs das Blasenpflaster halb abgegangen und ich habe mir direkt eine große Blase gelaufen. Also sind wir zwischendurch wieder zurück zum Bed & Breakfast gelaufen. Abends waren wir dann indisch essen. Wir gehen hier in Deutschland auch ab und an mal indisch essen, aber das indische Essen hier und in Großbritannien ist nicht zu vergleichen. In Großbritannien ist es um Längen besser – aber meist auch pikanter/ schärfer gewürzt.

An unserem letzten Tag im Lake District haben wir den südlichen Teil erkundet. Der nördliche Teil ist ein wenig rauer, die Berge schroffer (ob sie unbedingt höher sind, weiß ich gar nicht) und die Besucher sind hauptsächlich Hundebesitzer, Wanderer und Aktiv-Urlauber (Mountainbiking…). Im Süden haben wir sehr viele ältere Menschen und solche, die es ruhiger angehen lassen wollen, gesehen, so eher die Ausflugsdampfer-Gesellschaft. Wir fuhren nach Windermere und parkten auf dem ersten Parkplatz, den wir gefunden haben – im Nachhinein ein großer Fehler. Denn nachdem wir bereits einige Minuten gelaufen waren, fanden wir das Hinweisschild “See 1 1/2 Meilen”. Am See angekommen verkündete der Schatz (der am Vortag Geburtstag hatte): “Wir sind jetzt alt, wir dürfen auch Schiff fahren!” Also haben wir eine Ausflugsdampfer-Tour über den halben See gemacht. 🙂

Die Fahrt war ziemlich windig aber schön und tat unseren mittlerweile schmerzenden Füßen gut. Das Problem war nur, dass wir lediglich für 4 Stunden ein Parkticket gelöst hatten und man überall von dem harten Durchgreifen bei Parksündern hört. Dementsprechend nervös war ich, als wir vom Schiff wieder herunterkamen und das Ticket fast abgelaufen war. Das Problem an der Sache war: Die ca. 2 Meilen, die wir vorher bergab gelaufen waren, mussten wir jetzt wieder bergauf laufen… Durchgeschwitzt und völlig fertig kamen wir am Auto an, nur um festzustellen, dass alles okay war und weit und breit niemand irgendwas kontrollierte… An eine Weiterfahrt war natürlich nicht zu denken und so sind wir wieder zurückgefahren und haben uns erst einmal eine Dusche und frische Klamotten gegönnt.

Gegen Abend wollten wir noch einmal versuchen in einem der gut besuchten Pubs etwas zu essen. – Es war Sonntag Abend und die vorher so überfüllte Stadt war leer. Wir haben vielleicht 10 andere Menschen gesehen, wenn überhaupt. Was ein krasser Gegensatz! Natürlich haben wir direkt einen Platz in einem Pub bekommen und dort wirklich sehr gut gegessen. Überhaupt war das Essen in unserem Urlaub tadellos. Selbst die fertigen Sandwiches konnte man sehr gut essen, sie werden tagesfrisch angeboten, es ist für jeden Geschmack etwas dabei und man kann sie auf keinen Fall mit den lieblos zusammengeklatschten Dingern vergleichen, die hier angeboten werden. Überhaupt gibt es so ziemlich überall eine gute Auswahl an Essen, ob “gutbürgerliches” Pub Food (das häufig regional und/ oder Bio ist), Snacks oder “richtiges” Essen im Restaurant. Es gibt selbst Systemgastronomie abseits der Fastfood-Tempel, die man hier aus Deutschland kennt und die bieten gesundes und leckeres Essen an. Da kann sich die Essenskultur in Deutschland mehr als nur eine Scheibe von abschneiden.

Collage Lake District